Die nachfolgend aufgeführten Medikamente und Anwendungsmittel zeigen einen exemplarischen Auszug möglicher Therapeutika gegen Hyperhidrosis / Bromhidrosis. Wirkweise und Nebenwirkungen dieser Präparate sind individuell. Vor einer Selbstmedikation ohne ärztliche Begleitung wird abgeraten (bis auf handelsübliche Deodorants/Homöopathika).
Systemische und lokale Schwitztherapien
Medikamentöse Therapien
Aluminiumchlorid-Hexahydrat hemmt konzentrationsabhängig die Schweißsekretion und ist bei axillärer und palmarer Hyperhidrosis gut wirksam. Die Hauptwirkung liegt im Verschluss der Schweissdrüsen Die Ausfällung von Aluminium-Mucopolysaccharid-Komplexen und die Schädigung der Epithelzellen in den Ausführungsgängen der ekkrinen Schweißdrüsen führt zum Verschluss der Ausführungsgänge. Weitere Aluminiumsalze wie Alaun (Alaun-Deodorantstift) oder Methenamin setzen in saurer Umgebung Formaldehyd frei. Hierdurch werden Eiweisse gefällt, es kommt zum Verschluss der Schweissdrüsen.
Weniger häufig verwendet in der externen Schweißbehandlung werden synthetische Gerbstoffe wie z.B. Borsäure, Resorcinol, Tanninsäure oder Kaliumpermanganat.
Antihydral® ist eine Salbenpaste mit dem Wirkstoff Methenamin wird als schweißhemmendes Mittel, auf nässender Fußhaut – insbesondere den Zehenzwischenräumen – aber auch bei Hand- und Achselschweiß seit angewendet.
Antihydral® trocknet in dem Maße ab als übermäßiger Schweiß abgesondert wird. Die Schweißabsonderung wird nicht unterdrückt sondern normalisiert.
Ansudor® N Emulsion
Ansudor® N ist ein Antitranspirant zur äußerlichen Anwendung auf der Haut bei vermehrter Schweißbildung. Auch bei vermehrter Schweißbildung in Körperfalten, wie sie z.B. bei übergewichtigen Personen auftritt, kann Ansudor® N angewendet werden. Die verminderte Schweißbildung verhindert zuverlässig das Wundsein in Körperfalten und Wundlaufen.
Ansudor® N hat neben dem schweißhemmenden Effekt auch bakterienhemmende Effekte. Dadurch kann der unangenehme und lästige Körpergeruch, der mit der verstärkten Schweißsekretion häufig auftritt und der von Bakterien verursacht wird, unterbunden werden.
Essitol®
Die mit Hilfe der Essitol® Tabletten (Wirkstoff:Aluminiumacetat - Tartrat) hergestellte, äußerlich anzuwendende Lösung findet u.a. Anwendung als mild wirkendes Arzneimittel bei übermäßiger Schweißbildung. Die mit Essitol® Tabletten hergestellten Lösungen zum Pinseln oder Betupfen bei übermäßiger Schweißbildung können langfristig angewendet werden.
Sweatosan® Nist ein pflanzliches und mild wirkendes Heilmittel, das die Schweißbildung schonend reguliert. Das Trockenextrakt aus Salbeiblättern unterstützt das Zusammenziehen der Schweißdrüsen und mindert damit die Schweißbildung. Enthält Sucrose (Zucker), Glucose, Lactose.
Die kleinen Dragees lassen sich bequem und unauffällig einnehmen und bewirken eine Schweißhemmung am ganzen Körper.
Salvysat® Bürger
Das Mittel enthält pflanzliche Inhaltsstoffe aus Salbei, nämlich als Gerbstoff die Rosmarinsäure und die ätherischen Öle. Innerlich bewirkt das Mittel eine Hemmung der Schweiß- und Milchdrüsensekretion. Äußerlich im Mund-Rachenraum wirkt die Rosmarinsäure zusammenziehend auf die Schleimhäute, antibakteriell und greift in Entzündungsvorgänge ein, während die ätherischen Öle desinfizierend und durchblutungsfördernd wirken, sodass Entzündungen schnell gehemmt werden und die Heilung gefördert wird. Um eine schweißhemmende Wirkung zu erzielen, muss das Mittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Bei Betroffenen, die unter einer sekundären Hyperhidrose leiden, die durch eine kausale Therapie nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden kann, findet die orale systemische Therapie Anwendung. Zwei Präparate stehen hier im Therapiefocus:
Vagantin® und Sormodren®
Beide Medikamente zählen zur Gruppe der Anticholinergika. Hierbei handelt es sich um Wirkstoffe, die die Wirkung von Acetylcholin (ACh) im vegetativen Nervensystem unterdrücken indem sie spezifische Rezeptoren hemmen.
Auch Atropin oder Oxybutynin hemmen die cholinerge Signalübertragung zur Schweissdrüse und damit die Schweissproduktion. Auch hier sind wie bei den oben genannten Präparaten Nebenwirkungen wie Sehstörungen, Mundtrockenheit, Verstopfung und Harnverhaltung möglich. Anwendungseinschränkungen und Arzneimittel-Wechselwirkungen müssen beachtet werden. Atropin wie auch Oxybutynin können auch lokal angewandt werden, etwa bei einer Kombinationstherapie mit der Leitungswasser - Iontophorese.
Daß die Hyperhidrosis zum Großteil eine psychogene Erkrankung repräsentiert, die durch geistig-seelische Belastungen in Form von Streß oder Angst ausgelöst sein kann, deren Folge aber auch weitere psychische Störungen sein können, ist hinreichend bekanntt.
Behandler neigen bei psychischen Krankheiten zur Verabreichung von Psychopharmaka, was auch im Falle einer Hyperhidrosis nicht selten der Fall ist. Diese Gruppe der Pharmazeutika beinhaltet ein noch höheres Gefährdungspotential für den Patienten als die der vorangestellten Anticholinergika.Psychopharmaka haben eine psychotrope Wirkung, was besagt, daß diese synthetischen Substanzen in den Hirnstoffwechsel des Menschen eingreifen und diesen beeinflussen.
Zu den wohl bekanntesten Mitteln zur Regulation und Beeinflussung des geistig-seelischen Befindens zählen auch die sogenannten Beta-Blocker, die in fast keiner Hausapotheke mehr fehlen und deren Funktion bereits bei Vorstellung der Anticholinergika aufgezeigt wurde. Beta-Blocker erhielten ihren Bekanntheitsgrad aufgrund ihrer spontanen Wirkkraft und der Tatsache, daß diese kleinen Pillen, im Gegensatz zu den Tranquillizern, bei fast gleichem therapeutischen Effekt nur von wenigen Nebenwirkungen begleitet sind.
Eine kinderleichte Anwendung und die sofortige Dämpfung von Unruhe und Erregungszuständen trugen zur Beliebtheit dieser Medikamentengruppe bei. Gerade auch hinsichtlich einer Hyperhidrosis werden diese chemischen Pillen in der Regel ohne große Verzögerung auf dem ärztlichen Rezeptblock erscheinen, denn der Wirkstoff der Beta-Blocker greift unmittelbar in den psychisch-neuronalen Haushalt ein und drosselt vegetative Reaktionen.
Bekanntlich werden in Angst- und Streßsituationen, die primäre Auslöser einer übermäßigen Schweißsekretion sein können, Hormone freigesetzt. Insbesondere das Streßhormon Adrenalin spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Dieses Hormon reizt die Beta-Rezeptoren der Nervenzellen, wodurch der körperliche Erregungszustand hervorgerufen wird. Kommt es zur hormonell bedingten Reizung dieser Rezeptoren, so werden Angstsymptome produziert. Beim Hyperhidrotiker entlädt sich diese Reizung schließlich durch eine Hypersekretion der Schweißdrüsen.
Die Entspannungstechnik des autogenen Trainings (kurz AG) ist wohl die bekannteste Vorgehensweise, mit nur geringen Aufwendungen körperliches Wohlbefinden zu erlangen. Über die Thematik wurde in der Vergangenheit viel berichtet und verfaßt, was zugleich als Indikator für eine nicht mehr zu leugnende Heilwirkung dieses Selbsttrainings betrachtet werden kann. Ande-rerseits symbolisiert der zunehmende Bekanntheitsgrad und das steigende Interesse am autogenen Training aber auch die in der heutigen Zeit inflationä-re Ausweitung von Streß und Spannung in Beruf und Alltag.
Der Prozeß des AG begegnet Streß und Ängsten mit einer hohen Effektivität, weshalb sich auch der Hyperhidrotiker durchaus mit dieser Entspannungs-technik auseinandersetzen sollte, denn Angst und Streß können bekanntlich hauptursächliche Faktoren für übermäßiges Schwitzens sein.