Pathogenes Schwitzen
Wann wird schwitzen krankhaft ?
Vor dem Hintergrund des individuellen Charakters der Transpiration stellt sich die Frage, wann die Schweißsekretion für Betroffene in einem normalen Ausmaß erfolgt und ab wann der Sekretionsfluß anormal und somit krankhaft verläuft.
Eine konkrete Beantwortung dieser Frage erweist sich jedoch als äußerst schwierig, da individuell - subjektive Erwartungen und Einstellungen des Betroffenen zum Transpirationsvorgang die Klassifizierung in "normales" und "krankhaftes" Schwitzen maßgeblich beeinflussen.
Normal oder krankhaft?
Insbesondere die psychische Konstitution des Betroffenen, die bei dem einen Menschen übermäßiges Schwitzen tolerieren läßt, bei dem anderen hingegen zu tiefgründiger Frustration führen kann, ist für die Beurteilung relevant, ob sich das Schwitzen als völlig normale körperliche Erfahrung oder aber als pathologisches Erscheinungsbild gestaltet. Im allgemeinen erscheint jedoch die Annahme durchaus berechtigt, daß eine außergewöhnlich starke und nahezu exzessive Schweißsekretion die Toleranzschwelle des Betroffenen weit überschreitet und die Transpiration somit unerträgliche Formen annimmt.
Der Mensch kann sowohl in körperlicher (somatisch), seelischer (psychisch) als auch sozialer ( in der Beziehung zu anderen Menschen) Hinsicht erkranken. Diese Bereiche menschlicher Existenz spielen auch bei der Bewertung und Analyse des pathologischen Schwitzens eine entscheidende Rolle, da sie sich gegenseitig beeinflussen und in enger Wechselwirkung zueinander stehen. Daß Krankheiten ganz allgemein unter ganzheitlichen Aspekten beurteilt werden sollten, wird zudem im heutigen Gesundheitswesen immer wieder bestätigt und als notwendig erachtet. Körperliche, geistige und seelische Aspekte des menschlichen Seins sind daher bei Diagnoseerhebungen entsprechend zu würdigen.