Psychotherapie gegen Hyperhidrose

Die psychotherapeutische Behandlung der Hyperhidrosis

Psychotherapie gegen Schwitzen
Psychotherapie gegen Schwitzen

Die Ursachen der symptomatischen Auffälligkeit eines Hyperhidrotikers liegen überwiegend im seelischen Bereich. Unbewußt seelische Konflikte gestalten und entwickeln sich auf somatischer Ebene und führen eine eigendynamische Existenz. Es kommt folglich zu den für die Betroffenen so belastenden und unerwünschten Überfunktionen der Schweißdrüsen.

In den psychologischen Beratungs- und Behandlungspraxen ist dieses Phänomen, die Neigung zu exzessiven Schweißausbrüchen, ein sehr häufig anzutreffendes körperliches Symptom, wenn es auch oftmals in Kombination mit anderen Symptomen auftritt und seltener als ausschließliches und isoliertes Phänomen diagnostiziert wird.

Das Seelenleben des Menschen ist ein grundauf komplexer und unerforschter Bereich, über den vielseitige Meinungen und Anschauungen existieren, deren wichtigster Konsens vornehmlich darin besteht, daß Unordnungen und Überlastungen des Seelenlebens die Ursache für krankhafte Erscheinungen begründen.

Die Seele des Menschen ist begrifflich schwer definierbar, kann allgemein aber als eine eigentümliche, übergeordnete Sphäre menschlicher Existenz aufgefaßt werden, die alle Ebenen des Seins umfaßt und durchdringt. Ihre dynamischen Wirkungen sind äußerst kompliziert. Sie durchdringen und beeinflussen sich auf allen Ebenen menschlichen Lebens gegenseitig, wodurch eben auch die Genese einer Krankheit infolge seelischer Entgleisungen erklärbar wird.

 

Neben der apparativen Medizin mit ihren physikalischen Techniken und chemischen Medikationen, die dem Bereich der klassischen Organmedizin zugehörig sind, ist somit die Behandlung seelischer Beschwerden, die dem Fachbereich der Psychotherapie angehört, für den Heilungsverlauf  einer Hyperhidrosis von entscheidender Gewichtigkeit.

Die Psychotherapie befaßt sich ausschließlich mit den seelischen und psychosomatischen Ursachen menschlichen Leidens und bedient sich hierbei seelischer Anwendungsmittel. Zu diesen seelischen Mitteln zählen neben dem psychotherapeutischen Gespräch - von daher wird Psychotherapie vielfach auch als Verbalmedizin bezeichnet - alle kommunikativen Prozesse, wozu auch nonverbale oder szenische Informationen gehören.

Im Rahmen der Psychotherapie können jedoch auch medikamentöse Applikationen  begleitend eingesetzt werden, insbesondere Psychopharmaka werden in schwierigen Krankheitsfällen, auch zur Behandlung extremer Hyperhidrosen,  unter permanenter Kontrolle, verabreicht.

In der Psychotherapie konstelliert sich zwischen dem Behandler, dem Psychotherapeuten, und dem Patienten eine Art Arbeitsbündnis,  dessen Gestaltung für den therapeutischen Erfolg eine tragende Rolle spielt. Die psychotherapeutische Beziehung ist das fundamentale Element zur Verwirklichung des therapeutischen Ziels, denn ohne eine vertrauensvolle, aufrichtige  und menschliche Zweisamkeit im Therapiebündnis, wird sich kaum eine Leidensbefreiung oder gar die Symptombefreiung des Hyperhidrotikers herbeiführen lassen. Aus diesem Grund ist auch an die Fachkompetenz des Psychotherapeuten, an seine Schulung und Erfahrung, eine hohe Anforderung gerichtet.

Primäres Ziel der Psychotherapie ist es, dem Leidenden durch das Gespräch Einsichten in sein Seelenleben zu eröffnen, Deutungen und Interpretationen zu vermitteln, die den Konfliktbereich des Betroffenen bewußt machen, der ja die Hauptursache des Leidens darstellt und somit ursächlich für das abnorme Schwitzen sein kann.  Diese unterschwelligen, im Unbewußten schwelenden Konflikte, sollen dem Patienten zur Einsicht gebracht werden, denn durch diese Verfahrensweise kann der dem Leiden zugrunde liegende psychische Druck, der sich so oft schon über die Funktion der Schweißdrüsen entladen hat und sich auf diese Weise Gehör verschaffte, wesentlich gemindert werden.  Der Betroffene soll ein sogenanntes Aha-Erlebnis erfahren, wodurch die jahrelang am eigenen Körper erlebten und von Unverständnis begleiteten  Phänomene seines Leidens endlich an Klarheit gewinnen.

Hinsichtlich der Psychotherapie bleibt der Mensch somit Subjekt und Mittelpunkt der Bahndlungssituation, bei der Organmedizin hingegen ist er vielfach Objekt bestimmter Techniken oder technischer Verfahrensweisen. Man kümmert sich lediglich um das Symptom des Patienten. Vordergründiges, wenn nicht sogar einziges Ziel bleibt hier die Symptomkurierung, während in der Psychotherapie die Ganzheit des Menschen zentraler Orientierungspunkt der Behandlung bleibt.