Antitranspirante
Neben den bereits vorgestellten chemischen Substanzen, die im Innern des Körpers ihre schweißreduzierende Wirkung entfalten, gibt es auch solche Substanzen, die bei externer Anwendung die überschüssige Sekretion von Schweißflüssigkeit drastisch zu hemmen vermögen. Hierzu zählen vornehmlich Metallverbindungen, insbesondere die Verknüpfung von Aluminium und Chlor, die zur Hauptgruppe der Antiperspirantien gehören. Aluminiumchlorid und auch - sulfat sowie Zink und Magnesium haben sich als Metallwirkstoffe im Rahmen der Schweißbekämpfung und Hyperhidrosis-Therapie seit Jahren erfolgreich bewährt. Diese Verbindungen verfügen über eine adstringierende Wirkung, sie behindern und erschweren den Sekretaustritt, und können zudem sehr behandlungsfreundlich in den unterschiedlichsten Anwendungsmodifikationen verabreicht werden. Metallverbindungen als Therapeutikum greifen im Gegensatz zu den medikamentösen Anticholinergika nicht in den physiologischen Kreislauf der Schweißdrüsen ein. Sie dienen daher ausschließlich der äußeren Anwendung.
Metallsalze im Kampf gegen den Schweiß
Durch die Übertragung der Metallverbindung wird ein funktioneller Verschluß der Haut bewirkt, der eine Drosselung der Schweißsekretion verursacht. Metallionen der Lösung reagieren mit den Zellen der Schweißdrüsen und bilden schließlich als Produkt einen Niederschlag, der den Ausführungskanal der Drüsen blockiert. Die Metallstoffe als Adstringentien lösen als Reaktionsfolge eine Eiweißfällung aus, die die Drüsenausführungsgänge im oberen Hautbereich abdichtet. Diese Substanzen haben daher nur eine hautoberflächliche und keine tiefere Wirkung.
Ein gänzlicher Verschluß der Drüsen soll durch die Eiweißzersetzung natürlich nicht erreichet werden, was ja auch nicht Anwendungsziel sein kann, denn Schwitzen ist in seiner biologischen Funktion ja ein absolut lebensnotwendiger und existenssichernder Vorgang. Ein völliger Verschluß der Drüsen würde zu einer lebensbedrohlichen Überhitzung des Organsimus führen.
Nach mehrmaliger Applikation der Metallverbindungen hat sich bei vielen Schweißgeplagten an den betroffenen Hautregionen eine deutliche Besserung und eine Minderung des zuvor hohen Schweißflusses feststellen lassen.
Ein großer Nachteil der Anwendung von Metallverbindungen bleibt jedoch das Erfordernis der kontinuierlichen Anwendungsauffrischung zur Aufrechterhaltung des Behandlungserfolges, denn eine einmal erzielte Blockierung und Teilverschließung der Schweißdrüsengänge wird durch den Regenerationsprozeß der Haut schnell wieder abgetragen, so daß die Schweißdrüsenausführungsorgane wieder freigelegt werden, mit der Konsequenz, daß sich die ursprüngliche Sekretionsquote wieder einstellt.
Die Verabreichung von Aluminiumchlorid (AlCl3) ist hinsichtlich einer Hyperhidrosis der Achseln (axillare hyperhidrosis), der Hände und der Füße (palmoplantare hyperhidrosis) indiziert und äußerst effektiv, wobei die therapeutischen Resultate bei Vorliegen einer Hyperhidrosis axillaris am größten sind. In dermatologischen Versuchsreihen konnten durch die äußere Anwendung von Metallsubstanzen bei ca. 90 % der Versuchspatienten, die an einer Hyperhidrosis axillaris litten, signifikante Besserungen der Schweißsekretion in diesen Hautarealen erzielt werden.