Ratgeber gegen krankhaftes Schwitzen - Ursachen | Phänomene | Therapien
krankhaftes Schwitzen - Hyperhidrosis

Hyperhidrosis - krankhaftes Schwitzen

Grundsätzlich schwitzt jeder Mensch, wobei Umfang und Intensität der Transpiration von individuellen Faktoren abhängig bleiben. Der Einzelne transpiriert darum auf eine für seine individuelle Persönlichkeit spezifische Art und Weise. Während bei dem einen Menschen schon die winzigste Anstrengung, die noch so geringste Arbeitsleistung oder die minimalste Wärmeempfindung zum Schweißausbruch führen kann, bleibt bei einem anderen Menschen die Schweißsekretion unter völlig identischen Bedingungen fast gänzlich aus.


Der eine Mensch schwitzt vermutlich übermäßig unter den Achseln, ein anderer hingegen an Füßen und Händen und wiederum ein anderer schwitzt überwiegend im Gesicht oder auf der Stirn. Den einen quälen neben der außergewöhnlichen Schweißabgabe vielleicht auch begleitende unangenehme Gerüche und Hautausdunstungen, während ein anderer von solchen Geruchsplagen erlöst bleibt. Durch diese komplexe Phänomenologie der Transpiration wird der individuelle Charakter dieser Drüsentätigkeit besonders zum Ausdruck gebracht. Die Abhängigkeit der Schweißsekretion von individuellen physischen und psychischen Persönlichkeitsfaktoren ist infolge der unterschiedlichen Phänomene der Transpiration daher signifikant.

Schwitzen als Krankheit

Die Aktivität der Schweißdrüsen ist ein aus biologischer und medizinischer Sicht lebensnotwendiger Prozeß, der zur Gesundheit des Menschen und somit zu dessen Wohlbefinden wesentlich beiträgt. Da durch die Schweißabsonderung der menschliche Organismus gekühlt wird, ist das System der Schweißsekretion in etwa mit der Funktion einer Klimaanlage, die mit den Elementen Wärmeaustauscher, Temperaturfühler und Thermostat ausgestattet ist, vergleichbar.

Die Schweißdrüsen fungieren in diesem System ähnlich eines Thermostates, da sie in Aktion treten, sobald der menschliche Körper durch äußere Wärmeeinflüsse oder infolge physischer oder psychischer Anstrengung aufgeheizt wird und eine Abkühlung des Organismus erforderlich werden läßt. Diese Kühlung erfolgt dann durch die Verdunstung des Schweißes auf der Hautoberfläche.
Der Sekretionsmechanismus der Schweißdrüsen bleibt allerdings solange inaktiv, wie sich die Körpertemperatur des Menschen noch innerhalb eines individuell-physiologischen Toleranzwertes bewegt. Erst wenn dieser durchbrochen wird, kommt es zum Schwitzen und infolgedessen zur Abkühlung der Haut und des Körpers. Die Transpiration erweist sich aufgrund ihrer Bestimmung zur Thermoregulierung daher als für die menschliche Existenz unerläßlich.

Ebenso wie die übermäßige Sekretabgabe kann auch die Geruchsbelastung zur gesundheitlichen Bürde für Betroffene werden. Es ist halt nicht nur die hohe Sekretionsquote, die Schwitzen für den Menschen zur Plage werden läßt. Hinzu kann sich auch der unerwünschte Zustand einer intensiven schweißbedingten Geruchsbildung gesellen, was die Leidenssituation eines Betroffenen nur zusätzlich dramatisiert. Die Ursache dieser Geruchsbildung erklärt sich durch die Gegebenheit, dass dieser Schweiß auf der Hautoberfläche mit Baktereien zersetzt wird und Abbauprodukte hervorbringt, die die individuellen Gerüche entstehen lassen.

Vor dem Hintergrund des bereits angedeuteten individuellen Charakters der Transpiration stellt sich somit die Frage, wann die Schweißsekretion für Betroffene in einem normalen Ausmaß erfolgt und ab wann der Sekretionsfluß anormal und somit krankhaft verläuft. Eine konkrete Beantwortung dieser Frage erweist sich jedoch als äußerst schwierig, da individuell - subjektive Erwartungen und Einstellungen des Betroffenen zum Transpirationsvorgang die Klassifizierung in “normales“ und “krankhaftes“ Schwitzen maßgeblich beeinflussen. Insbesondere die psychische Konstitution des Betroffenen, die bei dem einen Menschen übermäßiges Schwitzen tolerieren läßt, bei dem anderen hingegen zu tiefgründiger Frustration führen kann, ist für die Beurteilung relevant, ob sich das Schwitzen als völlig normale körperliche Erfahrung oder aber als pathologisches Erscheinungsbild gestaltet.